Ganz knapp vor dem für viele anstehenden Weihnachtsurlaub war im Bergheimer Kreishaus noch mal einiges los: Die kdvz und ihre Partner luden zum GovTech Tag und knapp 150 Menschen kamen. 23 Startups waren teils vom anderen Ende der Republik angereist, um ihre frischen Ideen zur Verbesserung des Verwaltungsalltags zu präsentieren. Sie nutzten die Gelegenheit, diese mit den Fachleuten aus kommunalen Verwaltungen zu diskutieren.
Den passenden Aufschlag am Morgen lieferte - nach dem ersten Kaffee - die von Viktoria Grzymek (PUBLIC) moderierte Paneldiskussion unter dem Motto „vom Kulturschock zur produktiven Zusammenarbeit“. Nina Ferreira da Costa von ShiftDigital und Björn Schoppohl von der Stadt Bochum schilderten sehr praxisbezogen, wie sie in ihrer Stadtverwaltung gemeinsam ein digitales Prozessmanagement entwickelten. Durchaus unterhaltsam beschrieben sie die gegenseitigen Lernprozesse, wenn die beiden Welten aufeinandertreffen, und zogen ein insgesamt positives Fazit.
Die Themen des Tages spiegelten die aktuellen Schmerzpunkte von Verwaltung und Gesellschaft wider, die angebotenen Lösungen wiederum die aktuellen Technologietrends: Neben den Klassikern wie digitale Antragsprozesse, Prozessoptimierung und Barrierefreiheit stießen also die Herausforderungen Klimawandel, Integration und Fachkräftemangel auf OpenSource, Apps und KI-Chatbots. Dass die kdvz-Verbandsmitglieder als zum Teil schwer Betroffene der Flutkatastrophe von 2021 insbesondere offen für Lösungen im Bereich der Klimafolgenanpassung sind, versteht sich von selbst. Aber auch die oftmals gewünschten mobilen Kommunal-Apps für Bürger*innen fanden viel Interesse.
Natürlich bleiben aber die Klassiker im Alltag aktuell: Das Onlinezugangsgesetz ist immer noch nicht vollständig umgesetzt, Digitalisierung schreitet viel zu langsam voran und die frischen Ideen des GovTech Tages werden hoffentlich auch hierfür Wirkung zeigen. Ob man dem Fachkräftemangel nun mit Kompetenzaufbau im eigenen Haus, klugen zentralisierten Lösungsplattformen oder der KI-gestützten Telefonzentrale begegnet, muss jede Kommune für sich entscheiden – denn Nichtstun ist schon lange keine Option mehr.
Nicht zuletzt bot der Tag die Gelegenheit, sich zwischen Häppchen und Kaffeeautomat auch ganz abseits von Verkaufsgesprächen einmal ganz zwanglos untereinander auszutauschen, was in den letzten Jahren ja vielfach zu kurz gekommen ist.
Mehr Infos zu den Teilnehmenden und ihren Lösungen finden Sie auf unserer Microsite zum GovTech Tag*
Impressionen vom GovTech Tag 2023
Eine abschließende Einladung an Sie:
Unser Veranstaltungspartner Polyteia sucht für ein Forschungsprojekt Interviewpartner*innen.
Die Universität Oldenburg führt das Forschungsprojekt ÖPGV durch, das eine Plattform für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und GovTechs entwickelt. Hierfür werden noch Interessierte aus der Verwaltung zur Durchführung von Interviews gesucht. Forschungsergebnisse hängen stark von Beteiligung betroffener Gruppen ab – und hier sind Sie mit Ihrer Expertise gefragt!
Die Plattform will Datenwerkzeuge, Schulungsmaterialien (insbesondere zu Datenmodellen, standardisierten Schnittstellen und Data Governance Prozessen), Tutorials, Anwendungsszenarien, Fallstudien und Best Practices sowie Demonstratoren von GovTech Unternehmen bereitstellen.
Wenn Sie Interesse haben, das Projekt zu unterstützen, melden Sie sich bitte per Mail bei Philipp Staudt (Uni Oldenburg).