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kdvz Rhein-Erft-Rur

Ein Blick zurück auf die kdvz

Manchmal muss man innehalten und einen Blick zurück werfen, um zu verstehen, wie man die Zukunft gestaltet. Und viele Themen wirken trotz allem erstaunlich aktuell. Ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte und den Geschichten der kdvz Rhein-Erft-Rur.

Die ersten Jahre in Köln

1966: Kiesinger wird Kanzler, Moby Dick auf dem Rhein, Muhammad Ali und Raumschiff Enterprise

Hier ging es los: das ehemalige Kreishaus des Landkreises Köln

Die gemeinsame kommunale Datenverarbeitung reicht bis in die 1960er-Jahre zurück. Am 20. April 1966 wurde die BGB-Gesellschaft Kommunale Datenverarbeitungsanlage im Landkreis Köln durch den damaligen Landkreis Köln, die Städte Frechen und Brühl sowie die Gemeinden Brauweiler, Hürth, Lövenich, Pulheim, Rodenkirchen, Sinnersdorf und Stommeln gegründet. Ein Vierer-Team saß damals im Kreishaus Köln und übertrug Daten – auf „Unmengen von Papier“ – aus den Mitgliedsverwaltungen auf Lochkarten. Die Daten gingen dann als Listen wieder zurück in die Ämter.   

Gründung des Zweckverbands

1978: Drei Päpste, Ministerpräsident Johannes Rau, der FC Fußballmeister und der erste Spamversand

Aus einer kdvz-Broschüre 1975/1976: Das Terminal IBM 3741 und das neue Speichermedium Diskette (8 Zoll)

Als die kdvz 1970 nach Frechen umzog, hatte sie bereits 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Zuge der kommunalen Neuordnung (einige Gemeinden kamen zu Köln) sowie dem Gesetz über die Organisation der automatisierten Datenverarbeitung in NRW 1974 entstand zunächst die Kommunale Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft. Diese betreute Mitte der 1970er Verwaltungen mit einer Bevölkerung von rund 475.000 Menschen und hatte dafür einen IBM-Großrechner mit 512 KB Hauptspeicher zur Verfügung. Zum Vergleich: ein aktuelles Smartphone hatte 2020 einen Arbeitsspeicher von 6 Gigabyte, das ist das zwölftausendfache. 

Am 1. Juli 1978 schließlich wurde der Zweckverband Kommunale Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft-Rur, wie wir ihn heute kennen, aus der Taufe gehoben. Ziel: die Bündelung fachlicher und technischer Kompetenzen.

Tempo in den Zulassungsstellen

1982: Ein bißchen Frieden, die Toten Hosen, Helmut Kohl Kanzler – und natürlich der C64

1981 ging der Kreis Euskirchen voran: Als eine Studie für die 90er Jahre rund 100.000 Kraftfahrzeuge für das Kreisgebiet prognostizierte, entschied man sich, mit der kdvz ein Pilotprojekt zur computergestützten Modernisierung der Straßenverkehrsämter zu starten. Hierzu mussten alle 80.000 bisher angemeldeten KfZ mit ihrer jeweiligen Halterhistorie nach und nach digital erfasst werden und die Zulassungsstelle über eine Standleitung der Post gleichzeitig mit der kdvz und dem Einwohnermeldeamt vernetzt werden.

Anfang 1982 war es dann soweit: Stundenlange Wartezeiten in der Zulassungsstelle sollten ein Ende haben, die Anmeldeformulare wurden erstmals am Bildschirm ausgefüllt und für die Verwaltungskräfte entfielen zahlreiche manuelle Arbeitsgänge bei den An-, Um- und Abmeldungen von Fahrzeugen.  

An der kdvz führt am Wahlabend kein Weg vorbei

1987: Perestroika, Steffi Graf, Nirvana und Wetten dass..?

Ein Wahllokal in Bonn 1987 – so ähnlich wird es auch im Verbandsgebiet ausgesehen haben.

Seit den Kommunalwahlen 1984 war die kdvz das Bindeglied zwischen den Kreiswahlleitungen und 36 Städten und Gemeinden in den Kreisen Düren, Euskirchen und dem Erftkreis. Das dafür verwendete Auswerteverfahren wurde gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen in Neuss und Moers entwickelt und erlaubte es erstmals, nach dem telefonischen Eingang der Schnellmeldungen die Sitzverteilungen zu ermitteln und andere Analysen durchzuführen. Auch zur Bundestagswahl 1987 konnte das Datenbanksystem zeigen, dass es seinen Aufgaben gewachsen war. Das war offenbar so spannend, dass am Wahlabend sogar ein Reporter des Kölner Stadt-Anzeigers vor der Tür stand und sich „die künstlichen Gehirne im Maschinensaal der kdvz“ zeigen ließ … 

Sozialämter ans Netz

1993: EG wird EU, Clinton löst Bush ab, Pet Shop Boys singen „Go West“

Zeitlich nicht ganz passend, sondern einige Jahre früher: Arbeiten am Terminal

Anfang 1993 wurde  ProSoz in den Sozialämtern des Verbandsgebiets eingeführt, eine Software, die noch bis heute eingesetzt wird. Damals lief die Anwendung unter MS-DOS

Im Sozialamt standen DOS-Rechner, auf denen ProSoz installiert war, und ein Netzwerk von Novell verband die Einzelplätze miteinander. An den Bildschirmarbeitsplätzen in den Ämtern konnte nun der komplette Prozess – von Antrag bis zur Auszahlung der Sozialhilfe – durchgeführt werden. 

Nur zwei so genannte „Systemer“ arbeiteten in dieser Zeit mit Personal Computern (PCs), wie wir sie heute kennen. In einem winzigen Büro in der kdvz standen zwei bis drei Geräte, die an das „Internet“ angeschlossen waren, ansonsten wurde ausschließlich im Verbandsnetz gearbeitet. Im Rechenzentrum stand der Großrechner (Mainframe), und auf den PCs in den Verwaltungen wurde ein so genannter „Terminal“ geöffnet, in dem die Programme liefen (3270 Emulator).

Nach und nach sollten alle Verfahren jedoch vom Großrechner durch PC-Verfahren abgelöst werden, was sich als recht aufwendig herausstellte. In mehreren Zwischenschritten wurde dies schließlich erreicht: Zentrale Datenbanken synchronisierten sich nachts mit den PCs, so dass die Daten vor Ort in den Verwaltungen bereitgestellt werden konnten.

„www“ in den Kommunen

1996: Pokémons, Deutschland Europameister und „Schimanski“ erhält den NRW-Verdienstorden.

Nachdem 1993 der erste grafische Browser herausgegeben worden war, erfreute sich das neue Medium „World Wide Web“ bald ungeahnter Beliebtheit. Auch die kdvz bot ab 1996 ihren Verbandsmitgliedern die Möglichkeit, „sich preisgünstig im Internet zu präsentieren“. Die Auftritte hatten neben klassischem HTML bereits Datenbanken im Hintergrund, um einige Inhalte dynamisch zu pflegen. 

Die Technologie entwickelte sich in großen Schritten, so dass Anfang 1998 bereits die zweite Generation von Websites veröffentlicht wurde. Geradezu zukunftsweisend war der Einsatz von Formularen. So hieß es in einem Newsletter der kdvz: „Online-Formulare werden darüber hinaus die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung optimieren.“

„Zeitreisetest“ zum Jahrtausendwechsel

1999: G7 in Köln, „SoFi“, Klitschko und Wer wird Millionär?

Ende der 1990er Jahre schwelgten viele Medien geradezu in Katastrophenszenarien, aber auch Fachleute wiesen darauf hin, dass computergesteuerte Systeme aufgrund des Jahr-2000-Problems abstürzen könnten und es wirtschaftliche Auswirkungen geben könnte.

Im Einzugsbereich der kdvz sollte verhindert werden, dass Kleinkinder Rentenbescheide erhielten oder Hochbetagte zum Einschulungstest geladen würden. So führte man im Herbst 1999 einen so genannten „Zeitreisetest“ durch, um alle Systeme auf Herz und Nieren zu prüfen. Dies wurde als durchaus risikoreiche Unternehmung eingeschätzt und fand deshalb sicherheitshalber auch erst nach den Bundestagswahlen statt.

Am Ende war alles nicht ganz so schlimm wie befürchtet: Kein Stromausfall, keine kalte Heizung, und auch die Rentenbescheide, die über die Rechner der kdvz liefen, fanden in Folge ihre korrekten Empfänger. 

Organisatorische Entwicklungen

„In der Regel steht nicht kdvz drauf, aber meist steckt sie dahinter.“

Die Geschichte unseres Zweckverbands beschränkt sich natürlich nicht auf die vorgehaltene Technik – auch der Verband als solcher musste und hat im Laufe der Zeit einige grundsätzliche Reformprozesse und Entwicklungen durchlaufen. Heute genießt die kdvz mehr denn je das Vertrauen ihrer Kundschaft, die längst nicht mehr nur innerhalb der Verbandsgrenzen zu finden ist. Das konnte und kann nur gelingen, weil auch die Beschäftigten der kdvz motiviert sind, den Entwicklungsprozess des Unternehmens mitzugestalten und das Selbstverständnis des Zweckverbandes als „Dienst-Leister“ auf Basis fachlicher Expertise zu leben.

Die kdvz im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts sieht ihre Rolle vor allem darin, ihre Kunden im digitalen Wandel technisch wie organisatorisch zu begleiten und die Verwaltungen mit den passenden Produkten und Dienstleistungen intern und in ihrer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern zu unterstützen.
     

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